Recycling von Baumaterial ist ein wesentlicher Teil der Green and Lean Strategie der PORR. Insgesamt 2,2 Mio. t Abfall recycelt das Unternehmen jährlich. Jetzt nimmt sich die PORR Umwelttechnik im Rahmen eines neuen Forschungsprojekts ein bisher noch zu wenig beachtetes Baumaterial vor: Styropor. „Styropor spielt bei vielen Bauprojekten eine wichtige Rolle“, sagt Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR. „Es ist kostengünstig, massentauglich und hat eine ausgezeichnete Dämmwirkung.“ Außerdem ist Styropor, auch Expandiertes Polystyrol – kurz EPS - genannt, sehr gut recycelbar. Man kann daraus abermals EPS schaffen und dabei im Vergleich zur Neuproduktion 80 % der CO2-Emissionen einsparen.
Das Problem: Derzeit werden laut Studien über EPS nur 26 % der Bau- und 56 % der Verpackungsabfälle wiederverwertet. „Der Großteil wird dabei nicht im Sinne der Kreislaufwirtschaft verwertet, um neues Styropor herzustellen, sondern zum Beispiel im Rahmen von Styroporbeton. Natürlich muss dann weiteres EPS hergestellt werden, um neuen Bedarf zu decken. Das ist eine große Umweltbelastung“, erklärt Strauss. 13.200 t Styropor-Abfälle werden in Österreich jährlich produziert.
Ab 2025 bis zu 80 % Recyclingquote
Die PORR hat daher mit elf Partnerunternehmen aus der gesamten Styroporwertschöpfungskette das Forschungsprojekt „EPSolutely“ ins Leben gerufen. Das zweieinhalbjährige Projekt wird von Fraunhofer Austria Research geleitet. Ziel ist, die Recyclingquote von EPS im Sinne der Kreislaufwirtschaft massiv zu erhöhen. Strauss: „Ab 2025 soll mithilfe der entwickelten Lösungen die Quote auf bis zu 80 % gesteigert und so im Sinne einer Kreislaufwirtschaft recycelt werden.“
Karl Ott, Gruppenleiter Intralogistik und Materialwirtschaft bei Fraunhofer Austria, sagt: „Das Einzigartige ist, dass in diesem Forschungsprojekt Hersteller von Styropor und Unternehmen, die es als Verpackungsmaterial nutzen, genauso dabei sind wie die PORR als Bauunternehmen und viele weitere Partner. Damit werden alle potenziellen Aspekte eingefangen.“
Hürden beseitigen
Die PORR Umwelttechnik setzt ihr umfangreiches Wissen rund um die Durchführung von Umweltprojekten und die Verfahrensentwicklung ein. Sie ist unter anderem als Expertin für den Abbruch und Rückbau von EPS an Bord. „EPS verlässt derzeit die Baustellen nicht rückstandsfrei“, erklärt Strauss. „Oft klebt es mit anderen Materialien wie etwa Putz, Kleber und Armierungsgitter zusammen. Die einzelnen Bestandteile müssen erst getrennt werden, damit daraus neues Styropor hergestellt werden kann.“ Wie dies am besten geschieht, wird nun im Rahmen des Projekts erarbeitet. Eine Lösung wird auch für das Problem des Flammschutzmittels Hexabromcyclododecan (HBCD) gesucht, das bis 2016 dem Styropor beigefügt wurde. HBCD-haltiges EPS kann derzeit nur mit einem bestimmten Prozess, der vom Fraunhofer IVV entwickelt wurde, sinnvoll recycelt werden kann.
Als nachhaltigstes Bauunternehmen in ihren Heimmärkten ist es für die PORR wesentlich, im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu handeln. Strauss: „Wir sorgen dafür, dass die Bauwerke von heute die Rohstoffe für morgen liefern. Styropor ist eine wesentliche Komponente dieser Strategie.“
Daten und Fakten: ESPolutely
Projektleitung: | Fraunhofer Austria Research GmbH |
Projektpartner: |
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Projektbegleitung: | Business Upper Austria, Kunststoff-Cluster |
Laufzeit: | Jänner 2022 bis Juni 2024 (30 Monate) |