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Retranchement 5, Terezín

Daten und Fakten
Firma PORR a.s.
Auftraggeber Terezín – Město změny, zájmové sdružení právnických osob
Stadt/Land Terezín - Tschechische Republik
Projektart Revitalisierung
Bauzeit 03.2007 - 08.2008

Neues Info- und Kulturzentrum in historischem Objekt.

Die Rekonstruktion des Festungsobjekts Retranchement 5 in Terezín wurde als öffentlicher Auftrag ausgeschrieben. Der Bauherr forderte einen sensiblen Umbau, der die ursprüngliche Gestaltung des eingeschossigen Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert berücksichtigt. Die ersten Pläne des Gebäudes stammen bereits aus dem Jahr 1786.

Retranchement 5 ist von begrastem Erdbollwerk überdacht. Das Objekt beheimatet unter anderem auch die Brustwehrmauer zur Unterbringung der Abwehrkanonen. Die Ummantelung der Außenwände besteht aus rohem Ziegelmauerwerk. Die Außenwände Richtung Innenhof sind mit Kalkfassadenputz versehen. Der Sockel, die Gesimse und die Eckenverstärkungen bestehen aus Sandsteinblöcken. Im Objekt befinden sich Kassemattenräume mit ihren Kappengewölben. Zahlreiche Originalelemente aus der Bauzeit im 19. Jahrhundert wurden erhalten und tragen zur Authentizität des Objekts bei. Aus historischen, militärhistorischen und bauhistorischen Gründen stehen die Wehrmauerobjekte unter Denkmalschutz.

Retranchement 5 wird nach der Sanierung mit barrierefreien und besuchergerechten Räumlichkeiten als Informations- und Kulturzentrum dienen. Mehrere Mauern mussten abgerissen und gleichzeitig neue Vollziegeltrennwände aufgebaut werden. Neue Fuβböden wurden aus dem historischen Klinker šancovky hergestellt. Sie wurden im Sandbett als Ziegelflachschicht verlegt.

Ein Teil der Fuβbodenbeläge in den Kassematten wurde aus den erhaltenen Natursteinbodenfliesen aus Kalkmergel hergestellt. Bestehende historische Kastenfenster wurden renoviert. Als Ersatzmaterial für die ursprünglichen Fenster- und Türleibungen wurde Sandstein aus Hořice eingesetzt. Im Gewölbebereich wurden neue Öffnungen eingemauert und die Toneinfüllung sowie die Aufbauschichten des Grasdaches wie die bestehenden Dächer ausgeführt. Alle Elektro- und Wasserleitungen wurden erneuert. Durch die Mitte des Grundrisses führt ein circa 90 cm tiefer und 1,2 m breiter Warmwasserkanal. Der Fassadenputz wurde zur Hälfte entfernt, danach wurde die Fassade saniert und in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt.

Eine Besonderheit des Objekts bildet das Konzept des Gründachs, wofür eine besonders fachkundige Expertise notwendig war. Aus dem Gründach wurde das Anfluggrün ausgerodet und die bestehende Erdmasse in einer Breite von 4,5 m abgetragen. Die Brustwehrmauer und die Schornsteine wurden neu errichtet. Die mit Geovlies geschützte Wasserabdichtung wurde verlegt und danach das neue Erdbollwerk aus der Erde- und Tonmischung im ursprünglichen Gefälle ausgeführt. Zum Schluss wurde ein Grasteppich über die gesamte Breite des Erdbollwerks verlegt. Die Oberlichter im Dach wurden abgerissen, gleichzeitig die Öffnungen in den Gewölben eingemauert und mit Ton abgedichtet.