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Sanierung Altlast T5 Dachpappenfabrik Rum

Daten und Fakten
Firma PORR Umwelttechnik GmbH in Arbeitsgemeinschaft
Auftraggeber Bundesaltlastensanierungsgesellschaft-mbH (BALSA GmbH)
Stadt/Land Innsbruck - Österreich
Projektart Altlastensanierung
Bauzeit 11.2011 - 04.2014

Umfangreiche Dekontaminierung samt Pilotversuch.

Am Altstandort Dachpappenfabrik Rum wurde im Zeitraum von 1908 bis 1959 eine Steinkohleteeröldestillation betrieben, in der vor allem Dachpappen, Asphalt und andere Teerprodukte produziert wurden. Im Rahmen einer Betriebsumstellung erfolgte im Jahr 1960 eine Rohstoffsubstitution durch Erdöl.

Der Untergrund des Fabrikgeländes war auf einer Fläche von rund 1,5 ha – vorwiegend durch Teer bzw. Teeröle – massiv kontaminiert. In manchen Teilgebieten wurden auch Belastungen mit Mineralölen gefunden. In den zentralen Schadensbereichen kam es zur Mobilisierung einer großen PAK-Fracht, kurz für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, und in Folge zu einer ausgedehnten Schadstofffahne im Grundwasser. Aufgrund des Gefährdungspotenzials wurde der Altlast die Prioritätenklasse 2 zugeordnet.

Dem wasserrechtlich bewilligten Projekt entsprechend erfolgte die Sanierung der Altlast durch:

  •     Dekontamination durch Räumung von stark kontaminierten Untergrundbereichen, sogenannten Hot-Spots, großteils mit Austauschbohrungen, und anschließende Verfullung
  •     Hydraulische Maßnahmen: Sperrbrunnen, Grundwasserreinigung, Infiltrationsbrunnen, Pump-and-treat-Technologie
  •     Durchführung eines Pilotversuchs zur Prüfung der Anwendbarkeit von In-situ-Maßnahmen

Grundwasserreinigung.
Zur Abstromsicherung errichtete das Projektteam eine Grundwasserreinigungsanlage. Dabei werden über eine Entnahmepumpe 72 m3/h Grundwasser entnommen und über eine zweistraßige Reinigungsanlage geführt. Jede Straße verfügt über einen automatisch rückspülbaren Sandfilter und zwei Aktivkohlefilter mit jeweils 18 m3 Kohlevolumen. Das Reinwasser wird dem Industriebetrieb entweder als Kühlwasser zur Verfügung gestellt oder in Grundwasser reinfiltriert. 

Die in einer Halle installierte Anlage umfasst den Betrieb der Sanierungsanlage für insgesamt zehn Jahre (bis 2022). Zur Sanierung von Bereichen, die mittels Großlochbohrungen nicht erreicht werden können, wurde ein thermisches In-situ-Verfahren angewendet, bei dem auch fünf Monate lang ein Pilotversuch mit einer Warmwasserspülung erfolgreich umgesetzt wurde. Zu diesem Zweck wurden ein Versuchsfeld mit drei Entnahme- und Infiltrationsbrunnen sowie 13 zusätzliche Temperaturmesspegel installiert. Insgesamt wurden 10,8 m³/h Grundwasser entnommen, über eine Sand- und Kohlefiltration aufbereitet und auf bis zu 70° C aufgeheizt. Das erwärmte Wasser wurde infiltriert, so dass sich der kontaminierte Bodenbereich auf bis zu 50° C erwärmte. Die Mobilität der Schadstoffe wurde derart erhöht, dass diese über die Entnahmebrunnen ausgetragen werden konnten.

  • Bodenaushub: 12.100 t
  • Reststoffmaterial: 85.500 t
  • Teeröl: rund 300 l
  • Wiederverfüllung: 130.000 t A2- bzw. A2G-Material
  • Baurestmassen: 17.300 t
  • Nicht deponierbar: 28.500 t
  • Selektiver, offener Abtrag: 23.400 m³
  • Abbrucharbeiten: rund 5.000 m³